Psychotherapie ist eine wissenschaftlich- praktische Tätigkeit, die in der Beziehung zwischen zwei Menschen dabei unterstützt:

– seelisches Leid und innere Konflikte,
– körperliche Beschwerden ohne organische Ursachen,
– seelische Auswirkungen durch körperliche Erkrankungen

zu heilen oder zu lindern.

Für mich ist Psychotherapie viel mehr als der Kontakt zwischen zwei Personen, sie eröffnet in einer vertraulichen Atmosphäre die Möglichkeit alte, blockierende Denk- und Gefühlsmuster aufzuspüren und das Potential für neue Blickwinkel auf Gefühlswelten und Handlungsoptionen zu entwickeln.
Hierbei kann es sich um kurzfristige Stützung in akuten Krisen oder auch um längerfristige Therapien handeln.

PsychotherapeutInnen absolvieren eine mehrjährige Ausbildung, die neben fachlicher Schulung und abhängig von der erlernten Methode einen hohen Anteil an Selbsterfahrung beinhaltet.
Erst diese Selbsterfahrung, sprich die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Psyche , der eigenen Person, ermöglicht einem/r TherapeutIn das Eingehen auf den Menschen in einem professionellen, therapeutischen Setting.

Winston Churchill hat einmal gesagt:
“Man muss dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen”
Betrachten wir dieses Zitat anders herum, so könnten wir uns auch die Frage stellen:
Was können wir der Seele Gutes tun, damit sie der Körper gerne umgibt?

Nach wie vor ist für viele Menschen mit körperlichen Beschwerden der Weg zum Arzt leichter als der Weg zum Psychotherapeuten. Warum ist das so?

Unseren Körper pflegen wir regelmäßig, wir wohnen seit der Geburt in ihm und können meist gut einschätzen, ob wir uns gesund , angeschlagen oder tatsächlich krank fühlen. Viele Menschen besitzen eine Hausapotheke mit den gängigsten Medikamenten und Verbandsmaterialien.

Wenn wir an die eigenen Grenzen der möglichen ersten Hilfe stoßen, suchen wir einen Arzt auf, der uns im bestmöglichen Fall mit drei wichtigen Elementen versorgt:

Einer Diagnose/ Namensgebung: Was habe ich?
Einer Messbarkeit der Schwere (wie gesund, wie krank) bin ich im Moment : Sprich: Wie schnell lassen sich meine Beschwerden durch medizinische Hilfe lindern?
Welche Mittel ( Therapien) stehen mir zur Verfügung, um wieder gesund zu werden?

Die Psyche des Menschen ist einzigartig und bei jedem Menschen anders veranlagt.

Wie wir die Realität erleben hängt vom Kontext ab, in dem wir leben und heranwuchsen und basiert auf der subjektiven Wahrnehmung jedes Einzelnen.
Für die Messbarkeit von Leidensdruck der Seele gibt es daher keinen geeichten Maßstab, kein Lineal, das für Jedermann gilt. Wir müssen rein auf UNSER Gefühl vertrauen, ob wir uns seelisch wohlfühlen oder nicht.

Ich möchte Sie bestärken, Ihrer Wahrnehmung zu vertrauen und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn Sie das Gefühl haben, diese zu benötigen.

Das Gefühl von seelischem Gleich- oder Ungleichgewicht, gefühltem Wohlbefinden oder Unwohlsein ist meines Erachtens nur durch uns selbst beurteilbar, nicht durch andere Menschen , denn sie stehen nicht in “unseren Schuhen”.

Wenn Sie das gelesen haben, haben Sie bereits den ersten Schritt getan, sich aktiv um Unterstützung umzusehen – sei es bei mir oder einer/m meiner KollegInnen – ich bestärke Sie dabei, diesen Weg weiterzugehen!